Moderne Spiritualität

Putzen als Putzmuffel – Ein Impuls für mehr Leichtigkeit beim Erledigen ungeliebter Alltagsarbeit

Putzen als Putzmuffel - Sarine Turhede

Ich habe früher eher ungern geputzt. Dann hatte ich ein Aha-Erlebnis, das mir die Augen dafür geöffnet hat, worum es beim Putzen eigentlich geht. Diese Erkenntnis ist ein echter game changer, wenn es darum geht das Putzen als Putzmuffel endlich nicht nur zu bewältigen, sondern es sogar lieben zu lernen.

Mir hat es jedenfalls so weit die Augen geöffnet, dass ich mir keine Putzfee mehr gewünscht habe, sondern es mir plötzlich wichtig war, selber sauber zu machen (womit ich nicht sage, dass sich das niemals wieder ändern wird oder ich jemanden dafür verurteile, diese Dienstleistung in Anspruch zu nehmen).

Was das für ein Aha-Erlebnis war? Ich war zu Besuch im Haus zweier spiritueller Meister und es stand ein Frühjahrsputz an.

Genauer gesagt war ich nicht einfach zu Besuch.

Ich war zum Seva da.

Seva ist sanskrit und bedeutet „selbstloser Dienst“. Es geht dabei darum, dass die/der Dienende durch hingebungsvolle Arbeit (es ist einfache, physische Arbeit, wie eben Putzen oder Gartenarbeit, etc.) näher zu Gott kommt.

Besonders indische Ashrams sind dafür bekannt, Menschen die Möglichkeit zu geben Seva zu praktizieren, aber es gibt auf der ganzen Welt spirituelle Einrichtungen, die dies anbieten.

So auch bei Shakandra und Xantor, den beiden spirituellen Meistern, die ich besuchte, die ein Lichtzentrum in Australien leiten. Ohne eine bestimmte Erwartungshaltung war ich durch meinen Seva bei ihr darauf eingestellt, neue/tiefere Erkenntnisse in ganz alltäglichen Handlungen zu finden.

Ich war offen dafür, Dinge anders zu sehen.

Shakandra und ihr Mann Xantor haben ein schönes großes Haus, mitten in der Natur in einem kleinen Ort in der Nähe von Melbourne.

Großes Haus heißt: viel Fläche sauber zu machen.

An diesem Tag sollte ich die Wände von Spinnweben befreien.

Großes Haus mitten in der Natur heißt: viele Spinnweben, auch wenn die HausbewohnerInnen sehr reinliche Menschen sind.

Ausgerüstet mit einem Besen stand ich also vor einer ordentlichen Fläche an Hauswand, mit einer beträchtlichen Menge an Spinnweben.

Als Putzmuffel könnte man da leicht eine kleine Krise bekommen.

Aber ich bekam etwas ganz anderes.

Als ich dort mit einem Besen die Hauswände von Spinnweben befreite, überkam mich das Gefühl, dass das Haus sich über meine Aufmerksamkeit freute.

Es schien sich geradezu gestreichelt zu fühlen.

Mit dieser Vorstellung machte mir das Ganze auf einmal Freude.

Das hier hatte nichts mit meiner üblichen Haltung von „Hausarbeit ist so ätzend, weil sie niemals aufhört“ zu tun.

Hier eröffnete sich mir ein ganz anderer Blick, ein neues Verständnis von dem, was ich da eigentlich tat.

Dafür gibt es eine Erklärung:

Alles ist belebt.

Sämtliche Materie (und auch der Raum dazwischen) hat ein eigenes Bewusstsein.

Nicht nur das:

Alles kommuniziert.

Das Bewusstsein Deiner Umgebung kommuniziert mit Dir.

Das mag jetzt paradox klingen: Wie kann etwas mit Deinem Bewusstsein kommunizieren, wenn Du Dir doch über diese Beziehung oder Kommunikation nicht bewusst bist?

Dein Bewusstsein ist mehr als Dein Verstand, Dein sogenanntes Tagesbewusstsein.

Dein ganzer Körper, alles, was zu Deinem Wesen dazu gehört, hat/ist eigenes Bewusstsein.

Es ist dieses Bewusstsein, was in ständiger Kommunikation mit deiner Umgebung steht.

Darum ist es für Dein Wohlbefinden wichtig, in Harmonie mit Deiner Umgebung zu sein.

Dich in den Räumen wohlzufühlen, in denen Du Dich aufhältst.

Dafür kannst Du etwas tun.

Denn Deine Räume geben die Energie, die Du aussendest, zurück.

Natürlich freuen sich Dein Haus, Deine Wohnung, Deine Dinge, wenn Du sie liebevoll betrachtest und behandelst. Genauso nehmen sie es auch wahr, wenn Du sie ignorierst, als Belastung empfindest oder Deinen Frust über die nervige Arbeit, die sie verursachen beim Putzen (wenn Du es überhaupt tust) an ihnen ablässt.

Deine Umgebung kommuniziert mit Dir indem sie Dir die Energie spiegelt, die Du aussendest.

Heißt: wenn Du Putzen als Kommunikation mit Deiner Umgebung betrachten kannst, eine Art ihr Deine liebevolle Aufmerksamkeit zu geben, dann wirst Du diese liebevolle Zuwendung selbst auch in Deinen Räumen spüren. So lässt sich nicht nur das Putzen als Putzmuffel lernen.

Diese Erkenntnis, dass alles Bewusstsein hat und in Kommunikation mit Dir steht, kannst Du auf alle Tätigkeiten übertragen, die Dir lästig sind, um die Du aber nicht herum kommst.

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