Beruf und Berufung,  Interviews

Carolin Sue über den Aufbau ihres Seelenbusiness | Interview

01 Carolin Sue Interview Sarine Turhede

Die eigene Berufung zu leben – wie geht das? Die Antwort darauf finden wir dann, wenn wir es tun. Jeder Weg einzigartig ist, und nur Du selbst kannst herausfinden, was es für Dich bedeutet, Deine Berufung zu leben. Gleichzeitig ist es inspirierend, Einblicke zu bekommen, wie andere ihre Berufung leben indem sie ihren eigenen Weg kreieren.

Um diese Einblicke geht es in dieser Interviewserie, in welcher ich mit Frauen spreche, die ihre Berufung auf ihre ganz eigene Weise leben.

In diesem ersten Interview teilt Carolin Sue ihre Erfahrungen und Tipps. Carolin hilft in ihrer Arbeit als Selbstliebe Trainerin und Life Coach Menschen dabei, gesunde Grenzen zu setzen und eine liebevolle Beziehung zu sich selbst zu kultivieren. 

Carolin Sue
Über den Aufbau ihres Seelenbusiness, Sicherheitsbedürfnis, den Mut den eigenen Weg zu gehen

Ab dem Moment, als Du wusstest, Du möchtest von davon leben können, dass Du andere dabei unterstützt, eine liebevolle Beziehung zu sich selbst zu kultivieren – war Dir da sofort klar, dass du diesen Aufbau deines Seelenbusiness parallel zu einer Anstellung machen würdest? Oder gab es auch die Überlegung, Dich direkt zu 100% auf dein Seelenbusiness zu konzentrieren?

Für mich hat es sich von Anfang stimmig angefühlt, meine Selbstständigkeit erstmal neben meiner Anstellung aufzubauen, da ich nur 30 Stunden angestellt war und sogar während Corona ein paar Monate in Kurzarbeit war. Somit hatte ich genug Zeit nebenbei.

Was hat Dich dazu bewogen, Dich dafür zu entscheiden, beides parallel zu machen?

Ich bin schon ein stückweit sicherheitsbedürftig. Ich wollte erstmal sehen, wie es läuft, ob es wirklich das ist, was ich möchte und ein finanzielles Polster aufbauen.

Ich frage das deshalb, weil es in der spirituellen Coaching Community meiner Wahrnehmung nach durchaus viele Angebote gibt, die auf den Schmerzpunkt abzielen, dass Menschen unglücklich in ihrer beruflichen Situation sind – und die dann suggerieren, dass das Problem die Anstellung sei, und dass Unternehmertum (ganz besonders ein Seelenbusiness) die Antwort sei. Weißt Du, wovon ich spreche und haben Dich diese Ideen auch beschäftigt bei deinem Werdegang? 

Ich war lange sehr glücklich als Angestellte. Zum einen hat es mir in Phasen meines Lebens Halt gegeben, in denen ich Stabilität gebraucht habe. Zum anderen habe ich mir gezielt Jobs gesucht, die zu mir und meinen Werten passen. Daher glaube ich überhaupt nicht, dass das Angestelltendasein immer schlecht ist. Man darf hier schauen, was man braucht, wie viel man arbeiten möchte und ob man sich dort auch entfalten kann. Die Seelenmission kann nicht nur in einer Selbstständigkeit ausgelebt werden, da steckt man sich ja direkt in die nächste Box.

Notes from Self Newsletter Sarine Turhede 5

In welcher Hinsicht bist Du froh gewesen, Deine Anstellung gehabt zu haben, was waren die Vorteile, was hat dich an dieser Kombination sogar in deinem Seelenbusiness unterstützt?

Ich hatte das Glück, dass ich in meinem Job ein unglaublich tolles Netzwerk an (unter anderem auch selbstständigen) Frauen hatte. Das hat mich sehr genährt, ich konnte viele Fragen stellen und habe mich wohl gefühlt. Außerdem gibt es natürlich finanzielle Sicherheit. Grade in Phasen, wo es in der Selbstständigkeit mal nicht so gut läuft, gibt das viel Halt und nimmt den Druck raus.

Ist das ein Thema, was Menschen auch in Deine Coachings mitbringen, den Druck, mit von null auf gleich mit einem Seelenbusiness erfolgreich sein zu „müssen“? Bzw., nicht besonders genug zu sein, wenn sie in einem „ganz gewöhnlichen“ Job arbeiten?

Spannenderweise ist das kaum Thema in meinen Coachings, das ist aber auch nicht mein Schwerpunkt. Viele meiner Coachees sind sehr zufrieden in ihrem Job. Es geht dann eher darum, wie es gelingt, sich dort z.B. auch mal gesund abzugrenzen, den Wert der eigenen Arbeit zu erkennen oder mit schwierigen Kolleg:innen umzugehen.

Hast Du da ein paar Tipps, wie sich der Druck rausnehmen lässt, was eine liebevolle Perspektive auf das Thema ist?

Am Ende geht es in deinem Leben darum, dass Du zufrieden bist und Dich wohl fühlst. Dazu gehört natürlich auch zu erkennen, dass Du Dein Leben selbst gestalten kannst. Aber sich ständig mit Menschen zu vergleichen, die am Meer leben und sein Glück in die Zukunft zu projizieren, ist nicht förderlich. Lerne Dich selbst kennen, hab den Mut DU zu sein und herauszufinden, was für Dich wirklich das Richtige ist. Es ist auch vollkommen okay, wenn es einige Zeit dauert, bis Du das rausfindest.

Ganz abgesehen vom Seelenbusiness – inwiefern war Dein Arbeitsleben in Anstellung wohltuend/bereichernd/heilsam für Dich persönlich?

Struktur, geregelter Alltag, die Verantwortung auch mal abgeben können, ein nährendes Umfeld, finanzielle Sicherheit – all das sind Dinge, die einem viel geben können.

Wie sah eine typische Arbeitswoche aus, als Du in Anstellung und selbständig parallel gearbeitet hast?

Ich habe meine Stunden nach einiger Zeit im Job reduziert. Ich habe dann 4 Tage pro Woche in meinem Job gearbeitet und nach der Arbeit, am Wochenende und meinem „freien“ Tag Coachings gegeben und andere Dinge für die Selbstständigkeit erledigt.

Du hast dadurch sicher einiges über Selbstorganisation gelernt – Tipps, wie sich beides auf eine liebevolle Weise miteinander vereinen lässt?

Es war total wertvoll, dass ich quasi gezwungen war, mich in der Selbstständigkeit auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren. Ich hatte einfach keine Zeit tagelang an einem Instagram Post rumzubasteln. So bin ich viel schneller in die Umsetzung gekommen. Aber es war natürlich auch manchmal stressig. Es ist wichtig, genug Pausen zu machen und wirklich freie Tage und Urlaub zu nehmen.

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Gab es Momente, wo die Nachteile dieser Kombi dir zugesetzt haben? Falls ja: Was waren da so die typischen Themen (wenn ein roter Faden erkennbar war) und was hat dir da hindurch geholfen?

Zweigleisig zu fahren kann schon anstrengend werden. Gerade gegen Ende, als es in der Selbstständigkeit schon sehr gut lief, hatte ich oft das Gefühl, nirgends 100% voll da zu sein, sondern immer mit den Gedanken woanders. Das war frustrierend. Ich habe dann mehr Pausen eingeplant, feste Me Time Routinen eingehalten und auch die Aufgaben klarer auf bestimmte Tage verteilt.

Hattest Du Dir einen bestimmten Meilenstein überlegt, ab dem Du Dich vollständig auf dein Seelenbusiness fokussieren würdest, auf den Du vielleicht auch hingearbeitet hast? Oder bist Du da eher intuitiv Deinem Gefühl gefolgt, das Dir gesagt hat „Es ist jetzt Zeit“?

Ich hatte mir einen bestimmten Betrag an finanziellen Rücklagen als Ziel gesetzt. Lustigerweise habe ich mich dann trotzdem noch nicht bereit gefühlt, als er erreicht war. Ich wusste aber, dass ich wissen werde, wann der richtige Zeitpunkt ist. Ich bin sehr verbunden mit meiner Intuition und habe da dann auf das „GO“ gewartet. Das kam dann auch irgendwann und war vom Zeitpunkt einfach perfekt.

Du setzt mir deinen Weg ein sehr schönes Beispiel, dass es funktionieren kann, sich in einer Anstellung ein Seelenbusiness aufzubauen. Was möchtest Du Menschen ans Herz legen, die spüren, dass diese Variante beides parallel zu leben, auch für sie die liebevollste der möglichen Varianten ist?

Es ist so wichtig, auf DEIN Gefühl zu hören und nicht auf irgendwelche Leute auf Instagram. Denn ein Soulbusiness aufzubauen kann herausfordernd sein, es braucht viel Mut und Durchhaltevermögen. Das bedeutet, je besser es Dir geht, desto eher kannst Du in der Selbstständigkeit dranbleiben. Wenn Du einfach kündigst und Dich dann vielleicht alleine und finanziell unsicher fühlst, wird es schwer den Antrieb zu finden. Es kann aber auch sein, dass der Jump dir genau die Energie gibt, die Du brauchst. Das kann weder ich, noch jemand anderes Dir sagen. Selbstvertrauen ist das Wichtigste – Du weißt am besten, was Du brauchst!

Gibt es etwas, wonach ich nicht gefragt habe, was du beim Thema Berufung als spiritueller Mensch auf liebevolle Weise leben wichtig findest, was hier noch einen Platz bekommen sollte?

Es gibt im Leben nicht den einen Zustand oder Weg, wo plötzlich alles nur noch toll ist und man 100% happy ist. Egal ob angestellt oder selbstständig, es gibt Vor- und Nachteile, Höhen und Tiefen. Dein Herzensweg wird dich herausfordern, wachsen lassen, deine Grenzen sprengen. Erlaube Dir, das Leben als facettenreichen Prozess anzusehen und nicht als heile Instagram Welt. Da lässt man sich schnell mal blenden und hat falsche Erwartungen. JA, Dein Leben darf natürlich erfüllt und wunderbar sein. Und das beinhaltet auch Herausforderungen, was vollkommen okay ist.

Vielen Dank für das Gespräch, Caro.

Schau gerne auf Carolins Instagram-Kanal vorbei, wo sie regelmäßig Impulse rund um das Thema Selbstliebe teilt.

Ich freue mich, wenn Du aus dem Interview Inspiration, Ermutigung und einen Impuls für Deinen eigenen Weg mitnehmen konntest. Wenn Du Wünsche für Interviewpartnerinnen hast (Du kannst Dich auch selbst bewerben), dann schreib sie gerne in die Kommentare.

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